Analyse Stilmittel und Erzählerische Mittel Schönes Goldenes Haar

Der Text ‚Schönes Goldenes Haar‘ wird aus der Sicht eines Er- bzw. Sie-Erzählers geschrieben. Dieser ist Personal und kann die Gedanken der Frau lesen , was für den Text eine sehr starke Bedeutung hat, da dieser größtenteils aus Gedankengängen und weniger aus direkter Rede besteht. So kann man das Gesprächsverhalten der Frau besser deuten.

Die Kurzgeschichte beinhaltet ebenso mehrere sprachliche Mittel. Mit der Metapher ‚Fleisch und Blut‘ in Z. 2 will die Frau ihrem Mann die Enge der Beziehung deuten die er und seine Tochter haben. Das verstärkt die Empörung die sie über die Gleichgültigkeit ihres Mannes hat.
In Z. 4 findet sich eine Matapher ‚Aufregung fleckte ihr großes Freundliches Gesicht‘. Da Freundlichkeit und Aufregung wie ein Gegensatz ist und die Frau normalerweise ein freundliches Gesicht hat, wird klar, dass diese sehr wütend ist.
Im weiteren Textverlauf sind wieder 2 Metaphern zu finden. ‚Die Wand der Zeitung‘ (Z.6) und ‚der Schirm der bedruckten Zeiten‘ (Z.19) zeigt, dass der Mann kein Interesse hat sich mit seiner Frau zu unterhalten, dafür eher daran interessiert ist in seiner Zeitung zu lesen. Dadurch wird klar, dass zwischen dem Ehepaar keine harmonisch übliche Kommunikation stattfindet und die Frau sich abgeschirmt oder nicht beachtet fühlt. Die Worte der Frau kommen durch die Zeitungswand gar nicht zum Mann durch, was auch der Anfang einer Wand zwischen dem Ehepaar seien kann.
Die Metapher ‚fette Krallen‘ (Z.7) ist eine gedankliche Beschreibung ihres Mannes von der Frau. Diese hat Abneigung gegenüber ihrem Mann und ist angewiedert. Die Bezeichung ‚fett‘ wirkt abwertend und beleidigend. Mit diesen negtiven Gedanken versucht die Frau sich in Gedanken über ihrem Mann auszulassen um ihre Wut abzulassen.
‚fleischigen Krallenpaare‘ (Z.12-13) wirkt gleich wie ‚fette Krallen‘ in Z.7. Ebenso wird der Mann mit einer Art Monster oder Tier verglichen, was die Abwertung noch verstärkt.
Die Matapher in Z.16 ‚Richtige Opferlämmer sind Frauen‘ zeigt, dass die Frau Mitleid mit den Frauen und besonders mit sich selber hat, dass sie so in dem Bann ihres Mannes steht und ausgenutzt wird, womit sie schon einen großen Fehler begangen hat. Damit verdeutlicht sie auch die Angst um ihre Tochter, weil sie nicht will dass diese ebenfalls einen so großen Fehler begeht und dann wie sie selber darunter leidet.
Eine weitere Matapher findet sich in Z.23-24 ‚feistes,viereckiges Gesicht‘ . Dies verdeutlicht erneut , dass die Frau ihren Mann nicht mehr attraktiv findet und sich auch vor ihm ekelt. Das wird auch in Z.28-29 ‚das hatte mit den paar ausgeblichenen Bildern von damals überhaupt nichts mehr zu tun‘ , in Z.33 ‚Er rülpste‘ , in Z. 34 ‚pralles Stück Bauch‘ deutlich. In Angesicht ihres alten, kräftigen, manierlosen Mann sehnt die Frau sich danach wie er damals war.
Die Metapher ‚Abendversteck‘ in Z. 32 steht dafür, dass der Mann sich hinter seiner Zeitung oder einfach generell versteckt vor der Kommunikation und seiner Frau. Das ist aber keine einmalige Situation. Es kommt jeden Abend dazu dass der Mann sich versteckt wodurch die Beziehung des Ehepaares sehr leidet.
In Z. 38 findet man die Personifikation ‚Die Musik schreckte das Wohnzimmer aus seinem bräunlichen Dösen‘. Hier ist selbst die Musik die aufgedreht wird menschlicher als die Kommunikation, welche wie hier beschrieben ist ‚döst‘ also nicht wirklich aktiv ist.

Alles in Allem kann man sagen, dass in der Kurzgeschichte fast nur Metaphern zu finden sind. Diese verdeutlichen mehrfach die Abneigung die die Frau nach den Jahren zu ihrem Mann hat. Dazu wird deutlich, dass die Beziehung die das Ehepaar führt nicht sehr gut ist, es findet nicht viel KOmmunikation statt, und die die stattfindet wird abgeschirmt oder mit Gleichgültigkeit beantwortet.

Beispielklausur „Schönes Goldenes Haar“ – Aufgabe 1

Situation: Die Frau und der Mann sitzen abends im Erdgeschoss, sie stopft, er liest Zeitung; die gemeinsame Tochter ist im Obergeschoss mit ihrem Freund
Anlass: Die Tochter ist mit ihrem Freund im Obergeschoss, die Mutter macht sich Sorgen
Gegenstand: Die Frau versteht nicht, wieso ihr Mann sich nicht sorgt und nichts sagt

Gesprächsverhalten der Frau:

  • Nonverbal: – spreizt die Finger und zeigt nach oben
  • mit Aufregung beflecktes Gesicht
  • ihr Gesicht ist erregt
  • hilfloses Gesicht
  • lächelt
  • Paraverbal: – jammernd
  • räuspert sich
  • Verbal: -eigentlich ist nur die Frau aktiv
  • viele Wiederholungen, z.B.: – „Ich versteh dich nicht“/ „Ich versteh’s nicht“
  • „deine (eigene) Tochter“

Gedankenwelt der Frau:

  • Sorge um die Tochter
  • Verständnislosigkeit über die Gleichgültigkeit ihres Mannes
  • Zurückschweifen in bessere Zeiten
  • Stolz auf die Schönheit der Tochter

Erzählerische Mittel:

  • Personaler Er-/Sie-Erzähler, kennt die Gedankenwelt der Frau und teilweise die des Mannes
  • Wenig Dialog, viele Gedanken
  • Bildhafte Sprache der Gedanken der Frau über den Mann

Sprachliche Mittel:

  • „Fleisch und Blut“ – Metapher
  • „Aufregung fleckte ihr großes freundliches Gesicht“ – Personifikation
  • „knisterte die Wand der Zeitung“ – Metapher
  • „als hätten seine komischen dreisten Wünsche sie nie berührt“ – Personifikation
  • „Der Schirm bedruckter Seiten tuschelte“ – Personifikation
  • „Ewiges Gegacker“ – Metapher

BEsipielklausur: Stichpunkte

Situation: Ehepaar sitzt im Wohnzimmer und deren Tochter alleine mit ihrem Freund in ihrem Zimmer / Anlass: Die Frau will nicht, dass die Tochter alleine mit ihrem Freund in dem Zimer ist . Der Mann sieht die Situation  gleichgültig, antwortet kaum / Gegenstand: Frau beschwert sich über Gleichgültigkeit des Mannes. Sie will dass der Mann über das Handeln der Tochter nachdenkt und wiederhotl oft dass sie sein Verhalten nicht versteht. Sie redet über ihre Tochter -> was sie für schönes Haar hat

Gesprächsverhalten -> Gedankenwelt:

  • Nonverbal: Aufregung fleckte ihr Gesicht -> seigt ihre Wut (nicht gesteuert).
  • Deutet mit dem Zeigefinger auf Schlafzimmerdecke -> versucht Aufmerksamkeit auf das Zimmer zu richten indem die Tochter und ihr Freund sind um ihrem Mann die Situation zu verdeutlichen.
  • Schob den Wollsocken unruhig über das Stopfei -> Frau ist unruhig, ungeduldig, will nicht mehr diskutieren/ihre Meinung durchbringen und eingreifen.
  • Die Wand der Zeitung knisterte -> Mann sagt nichts, knistert nur mit der Zeitung-> wird nichts sagen sondern ist beschäftigt
  • Sie starrte ihn an -> Fassungslosigkeit der Frau
  • Sie seufzte ->  versteht die Welt nicht mehr, ist verzweifelt
  • Sie nahm die Wolle in die heiße Hand -> Wut
  • Lehnte sich ins Polster -> Überlegt wie es weiter gehen kann, mus sich abreagieren, kann es nicht fassen
  • Bohrte die Spitze in den Wollfilz -> lässt ihre Wut ab, sauer
  • Paraverbal: sagte sie; sagte sie; sagte sie -> versucht normale Diskussion zu führen
  • Ihr Ton war werbendes Gejammer -> Verzweiflung/ Wut
  • Verbal: Sie Versteht seine Glecihgültigkeit nicht
  • Sie versteht ihn nicht
  • Der Mann soll nachdenken was ihre Tochter treibt; er woll nachdenken da er auch mal jung war
  • Die Tochter hat schönes Haar (wie goldene Seide)

Erzählerische Mittel :

  • Personale Er-Perspektive
  • Wenig wörtliche Rede
  • Viele Gedanken
  • Detaillierte Beschreibungen -> sehr ausführlich

Kurzgeschichten-Beispielklausur

Situation: Nach dem Abendessen, vor dem Zu-Bett-Gehen, im Wohnzimmer, Tochter ist oben mit ihrem Freund

Anlass: Besorgnis der Mutter, Gleichgültigkeit des Mannes

Gegenstand: Frau möchte reden, Mann aber nicht

Gesprächsverhalten und Gedankenwelt:

  • Dauerhaftes Wiederholen eines Satzes („Ich versteh dich nicht“) →sie versucht ein Gespräch anfangen, ist verzweifelt
  • Es wird wenig gesprochen →kein Interesse an Gespräch
  • „Ihr Ton war jetzt werbendes Gejammer“ → will unbedingt, dass das Gespräch zustande kommt
  • „Sie lächelte steif, schwitzend zu ihm hin.“ → ist nervös, mit den Nerven am Ende ODER emotionslos
  • „Sie rieb die Finerkuppe über die Wollrunzeln“ → nervös, versucht sich abzulenken
  • „Sie seufzte, ihr Blick bedachte die Krallen mit Vorwurf“ → weiß nicht was sie tun soll, verachtet ihren Mann

Dargestellte Kommunikation (erzählerische u. sprachliche Mittel):

  • Personaler Erzähler aus Sicht der Frau
  • Wenige wörtliche Rede, eher Gedanken
  • „Gegenüber knisterte die Wand der Zeitung“ oder „Der Schirm bedruckter Seiten tuschelte“ → der Mann hat kein Interesse daran mit der Frau zu reden, versteckt sich hinter seiner Zeitung
  • Fette Krallen → verdeutlicht die Gedanken der Frau über den Mann, Abneigung gegenüber ihrem Mann

Beispielklausur – Deutsch

Zu dem Text „Schönes  goldenes Haar“ von Gabriele Wohmann.

  1. Situation, Anlass, Gegenstand des Gespräches
  • Ehepaar ist zu zweit im Zimmer eines Hauses
  • Mann ließt Zeitung, Frau stopft Socke
  • Tochter ist im oberen Zimmer mit ihrem Freund
  • Anlass für die Frau mit dem Mann über die Tochter zu sprechen

 2.Gesprächsverhalten der Frau

  • Aktive Person im Gepräch, spricht am meisten
  • Wiederholt viel
  • Will das ein Gespräch mit dem Mann zustande kommt
  • Steigert sich bis zu Gejamer

             Gedankenwelt der Frau

  • Denkt an den Mann: negativ, abstoßend, verachtet ihn
  • Denkt an die Frau: Frauen sind Opferlämmer,
  • Denkt an ihre Situation: leer, verlassen, wird ignoriert
  • Mit den Nerven am Ende

 

3.Kommunikation unter erzählerischer und sprachlicher Mittel deuten

  •  Personaler Erzähler aus Sicht der Frau
  • Viele Gedanken, wenig/kau wörtliche Rede
  • Fühlt sich von dem Mann abgetrennt: „Die Wand der Zeitung“
  • Verachtet ihn, ekelt sich: „Fleischige Krallen“

Schönes goldenes Haar

Situation

  • Frau und Mann sind im Wohnzimmer
  • Tochter ist mit ihrem Freund oben

 

Anlass:

  • Tochter ist mit ihrem Freund oben
  • Frau möchte ein Gespräch führen

 

Gegenstand des Gespräch:

  • Tochter

Gesprächsverhalten der Frau:

  • Sie redet hauptsächlich (wünscht sich einen Mann, der sich mit ihr unterhält)
  • Viele Gedanken (vermisst Gespräche, hat viele Dinge, die sie stören)
  • Wiederholt sich (möchte die Stille füllen, sich mit ihm unterhalten)

 

Gedankenwelt der Frau:

  • Fühlt sich in seiner Nähe unwohl
  • Fühlt sich unbeachtet

Kommunikation

Erzählerische Mittel:

  • Er-Perspektive
  • Personaler Erzähler der Frau
  • Viele Gedanken
  • Wenig Gesprochenes

 

Sprachliche Mittel:

  • Wand der Zeitung(Metapher): kein Gespräch findet statt, wird durch die „Wand“ abgeblockt
  • Fette Krallen(Metapher), feistes, viereckiges Gesicht (Metapher): findet ihn nicht mehr attraktiv, kann die Gegenwart ihres Mannes nicht mehr aushalten
  • Abendversteck (Metapher): jeden Abend kommt es zu so einer Situation, Beziehung leidet stark darunter

Beispielklausur nr1 in stichworten

Beispielklausur

Gabriele Wohmann

Schönes goldenes Haar

Nr 1)-Anlass:-Mutter ist besorgt

-Tochter hat einen Freund da

Gegenstand:-Die Mutter ist entsetzt, dass ihr Mann es gleichgültig sieht, dass die Tochter einen Freund zu Besuch hat

-Situation: Mutter und Vater am Abend; Mutter strickt ,Vater liest Zeitung

-Gesprächsverhalten: verbal:-Wiederholungen(Ich verstehe dich nicht)

-paraverbal:steigert Stimme

-nonverbal: spreizt den Zeigefinger von der Faust und zeigt auf die Zimmerdecke(Gestik)

-Gedankenwelt der Frau:-bestürzt, entsetzt, wütend, besorgt, aufgeregt

-beleidigt innerlich ihren Mann

-macht sich sorgen um die Tochter

Sprachliche Mittel:-Metapher: Wand der Zeitung: verstärkt die Gleichgültigkeit des Mannes als wenn die Worte der Frau gar nicht zu ihm durchdringen

-fette Krallen: Wut der Frau auf den Mann

Misslungene Kommunikation

Eine Szene aus “Rapunzel neu verföhnt“:

http://www.youtube.com/watch?v=XXrKDTtJgu8

Dies ist einen Beispiel für misslungene Kommunikation, da Mutter und Tochter nicht aufeinander eingehen, sondern aneinander vorbeireden. Während die Tochter ihrer Mutter etwas dringendes mitteilen möchte, scheint diese sich keinesfalls für deren Anliegen zu interessieren. Sie macht verletzende Späße, und beschäftigt sich hauptsächlich mit ihrem eigenen Aussehen.

Die Aussage der Mutter zu Beginn lässt zunächst darauf schließen, dass sie sich um ihre Tochter sorgt, die sie Tag für Tag an ihrem Haar den Turm hinauf zieht ohne sich zu beklagen. Doch als Rapunzel ihre “Last” höflich herunter spielt, antwortet die Mutter damit, dass sie nicht verstehe, warum es also so lange daure. Sie lacht als habe sie einen guten Witz gemacht und Rapunzel lacht anschließend, da sie nett sein und Streit meiden möchte, um ihr eigenes Anliegen bald anbringen zu können. Die Mutter gibt mit der Erstaussage und der endlichen Antwort viel von sich preis, wobei die Erstaussage ohne die letzte Aussage eine ganz andere Bedeutung gehabt hätte. In diesem Falle hätte die Mutter Fürsorge im Bezug auf die Tochter ausgestrahlt, doch in Wirklichkeit scheint sie nicht zu kümmern, was mit ihrer Tochter ist, denn sie witzelt sogar darüber. Die Rückmeldung der Tochter ist das Lachen, das höflich sagt “netter Scherz”. Man sieht ihr jedoch an, dass dies nur ein Mittel ist, um die Mutter so schnell wie möglich mit ihrem Anliegen konfrontieren zu können.

Die tatsächlich misslungene Kommunikation zeigt sich vor allem im zweiten Teil der Szene, nach dem kurzen Ortswechsel vor den Spiegel, wo die Mutter zunächst nonverbal, aber sehr deutlich kommuniziert. Das tut sie, indem sie anstatt sich auf die Worte ihrer Tochter zu konzentrieren ihr Gesicht im Spiegel begutachtet. So zeigt sie egoistisches Handeln und vermittelt: “Hör auf mit mir zu reden, es interessiert mich nicht und ich habe besseres zu tun”. Rapunzel hat jedoch bereits angesetzt zu erzählen, was sie beschäftigt und ist ganz vertieft in ihre Erzählung. Dabei spricht sie bedacht und versucht die Aufmerksamkeit der Mutter auf sich zu lenken. Inhaltlich, also auf der Sachebene wird ausgedrückt, dass Rapunzel der Mutter die Besonderheit des morgigen Tages – ihres Geburtstags – ans Herz legen will.

Dabei schwingt der Appell mit: “Bitte hör mir zu, es ist wichtig” was auch durch die Verhaltenskommunikation untermauert wird; Rapunzel folgt der Mutter erst zum Spiegel und drängt sich dann von hinten in das Spiegelbild, um so indirekt Augenkontakt aufnehmen zu können, der von der Mutter nicht erwidert wird. Über die Mutter-Tochter-Beziehung sagt die Situation aus, dass die Mutter eine höhere Position besitzt als die Tochter. Denn Rapunzel erbittet sich eine Erlaubnis und muss sich Aufmerksamkeit – und auch Respekt – förmlich erzwingen, weil von der Mutter selbst keine Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Selbstoffenbarung beinhaltet, dass das, was sie sagt für sie persönlich wichtig, aber gleichzeitig auch dringend ist. Sie möchte unbedingt einen Geburtstagswunsch äußern den ihre Mutter hoffentlich ermöglicht.

Tatsächlich hat die Reaktion der Mutter nicht nur überhaupt nichts mit der Aussage der Tochter zutun, sondern sie unterbricht sie auch noch schamlos mitten im Satz. Bei ihr scheint nichts angekommen zu sein, als würde die gesendete Nachricht von Rapunzel gar nicht existieren. Dabei ist es schon mehr ein Anstoß der zum eigentlichen Hauptanliegen führen soll. Dies steht im direkten Kontrast zum Appell der vorangehenden Aussage von Rapunzel, der sich auf die Dringlichkeit der Situation bezieht. Die Mutter nimmt eine eigene Gewichtung vor und beschließt, dass ihr Aussehen wichtiger ist, als Rapunzels Wunsch. Die Kommunikation der Mutter hat deshalb die Wirkung einer Mauer, die alle Inhalte von Rapunzels Aussage abblockt. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Mutter ihre Antwort formuliert, dass es auf Rapunzel so wirkt als sei ihr Spiegelbild gemeint. Hier ist die Kommunikation ein weiteres Mal misslungen, aber dies ist sogar von der Mutter gewollt, denn diese plant erneut einen verletzenden Spaß, den die Tochter nicht vorher sehen kann. Rapunzel empfängt die Nachricht als eine auf sie bezogene Motivation, die sie darin bestärken soll selbstständiger zu werden. Dies merkt man ihr an, da sie beginnt zu lächeln und ihre Haltung zu lockern. Sie empfängt den Appell “Sei selbstbewusst, du hast allen Grund dazu” und erfährt eine liebevolle Mutter, die stolz auf ihr Kind ist. Doch dieses Bild zerstört die Mutter indem sie die Illusion mit den kurzen Worten aufklärt: “Ach, und dich seh ich auch!” Daraufhin bricht sie in lautes Gelächter aus und Rapunzel steht nun traurig, verloren und verletzt neben ihr. An dieser Stelle findet sich also erneut ein Kontrast wieder. Es wird deutlich, dass die Nachricht völlig unterschiedliches beabsichtigt hatte als von Rapunzel aufgefasst wurde. Die Sachebene bleibt bestehen, aber die Mutter wollte  nur erzielen, dass die Tochter sie im Spiegel betrachtete und offenbarte sich als selbstverliebt, egoistisch und sehr beeindruckt von ihrem eigenen Aussehen. Von der  Beziehung wird deutlich, dass sie ihre Tochter in die Irre führen möchte, um sie zu ärgern und auch zu verletzten.

Abschließend reagiert die Mutter auf Rapunzels Niedergeschlagenheit nur mit der Selbstverteidigung, sie habe nur Spaß gemacht und Rapunzel solle nicht immer alles so schrecklich ernst nehmen, weiß aber eigentlich genau wie verletzend sie mit ihrer Tochter umgeht. Mit der Aussage wendet sie die Lage so ab, dass Rapunzel sich als die Fehlerhafte fühlt, weil sie keinen Spaß versteht, obwohl die Mutter sich eindeutig fehlverhält. Dieser Eindruck auf die Tochter wird auch durch die Rangordnung der Gesprächsbeteiligten unterstützt.

 

 

Misslungene Kommunikation

Fallbeispiel:

Ein Junge sagt zu einem Schulkameraden: „Boa heute ist es aber frisch!“

 

Gesendete Nachricht:

 

Sachinhalt : Heute ist es aber kalt.

Selbstoffenbarung: Er kann Warm und Kaltunterschiede fühlen. Möchte Kommunizieren.

Apell: Hoffentlich wird es bald wärmer.

Beziehung: Sie nehmen kontakt auf und halten Smalltalk.

 

Empfangene Nachricht:

 

Sachinhalt: Dem ist kalt.

Selbstoffenbarung: Er ist ne Memme.

Appell: Er fühlt sich nur im Warmen wohl.

Beziehung: Er macht sich somit uninteressant, da er mit Memmen nichts zu tun haben will.

Gescheiterte Kommunikation am Beispiel einer Patientin und eines Arztes

Link zum Bild:Kommunikation Bild

Quelle:http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Campus-fuer-Alten-und-Krankenpflege/download/inhalt/Kommunikation/Kommunikation2.pdf

 

Gesendete Nachricht

Sachebene: ärztliche Fehlbehandlung, Appell: neue Behandlung/Untersuchung, Fehler rückgängig machen, Beziehung: Patienten-Ärzte-Verhältnis, Abhängigkeit der Frau von dem Arzt(sie spricht ihn mit ,,Herr Doktor‘‘ an), Selbstkundgabe: die Frau schätzt die die Erfahrung und das Wissen der Arztes, traut der durchgeführten Behandlung nicht und denkt er habe einen Irrtum begangen, sie ist sehr besorgt um ihre eigene Gesundheit

Empfangene Nachricht:

Sachebene: falsche medizinische Behandlung, Misstrauen in seine Fähigkeiten, Verbesserung der Gesundheit, Irrtum zugeben, Appell: die Frau irrt sich, es ist kein Fehler aufgetreten, Selbstkundgabe:  der Arzt hat großes Selbstvertrauen und glaubt an die Richtigkeit seines Handelns, Beziehungsseite: die Patientin wird wie eine Untergeordnete behandelt(durch die unfreundliche ellipsenartige Antwort)

In dem dargestellten Dialog bittet eine Patientin ihren Arzt darum, die durchgeführte Behandlung auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Sei unterstellt dem Arzt einen Fehler gemacht zu haben, auf den sie höflich hinweist. Sie beginnt damit positive Fähigkeiten und Eigenschaften zu erst zu nennen ehe sie auf ihre Zweifel zu sprechen kommt. Damit wird ihre Unterlegenheit deutlich. Der Arzt missversteht aber die Zweifel seiner Patientin und denkt sie würde ihm nicht trauen. Er aber zweifelt nicht an seinem Handeln und streit dies ab. Durch die kurze Antwort stellt er seine Überlegenheit dar und beendet das Gespräch somit indirekt, da er keinen Widerspruch zulässt. Somit missglückt die Kommunikation an dem Unverständnis und die fehlende Bezugnahme des Arztes auf die Zweifel seiner Patientin.

Misslungen Kommunikation

Beispiel:

Die Mutter am Abend zu ihrem Sohn:

Mutter: „ Mach den Computer aus! Du spielst schon den ganzen Tag, das ist nicht gut für dich!“

Sohn: „ Hmm…“

 

Gesendete Nachricht:  Zu viel Zeit am Computer ist nicht gut. Fahr den Computer runter.

Sachinhalt:  Mutter will, dass ihr Sohn weniger Computer spielt

Selbstoffenbarung: Sie hält nicht viel von zu viel PC spielen, spricht deutsch und ist genervt von ihrem Sohn

Appell:  Mach den Computer aus!

Beziehungsseite:  Bevormundet berechtigterweise ihren Sohn, will nur das Beste für ihr Kind

 

Empfangene Nachricht:  was die Mutter sagt interessiert ihn nicht

Sachinhalt:  Kind entscheidet, wann es zu viel PC-Zeit ist

Selbstoffenbarung:  Kind stellt sich über die Mutter, spricht deutsch und hört nicht auf seine Mutter

Appell:  Was die Mutter redet ist ihm egal

Beziehungsseite: Das Kind überhört die Mutter à gesendete Nachricht wird ignoriert

 

è Da das Kind die Nachricht der Mutter ignoriert wird deutlich, dass die Kommunikation, dadurch, dass der Appell der Mutter nicht berücksichtigt wird, misslingt, was an Hand der vorliegenden Stichpunkte nach dem Kommunikationsmodell von Schulz von Thun deutlich wird.

Missverstandene Kommunikation

Sohn: „kannst du mir 10 Euro geben?“

Mutter: „Schon wieder?.“

Der Sohn fragt seine Mutter auf sachlicher Ebene, ob sie ihm 10 Euro geben könne. Dabei gibt er über sich selber kund, dass er zur Zeit kein Geld besitzt, jedoch in naher Zukunft welches benötigen wird. Über die Beziehung der beiden kann man sagen, dass die Mutter eine dem Sohn übergeordnete Position besitzt, denn er fragt sie nach Geld. Über die Appellseite gibt der Sohn seiner Mutter zu verstehen, dass sie ihm 10 Euro geben soll.

Die von der Frau empfangene Nachricht sagt aus, dass ihr Sohn schon wieder Geld haben will. Über den Sohn gibt diese Nachricht kund, dass er kein Geld hat und seine Mutter für den richtigen Ansprechpartner hält, dadurch sieht er sie als eine Autoritätsperson an. Die Beziehung der beiden scheint sehr vertraut zu sein, denn die Mutter kennt diese Situation und damit ihren Sohn. Über der Appellseite vermittelt die Nachricht der Frau, dass sie ihrem Sohn nicht genug Geld gibt und damit eine schlechte Mutter ist.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Kommunikation der beiden über einige Störungen und Missverständnisse verfügt, denn während der Sohn nur um etwas Geld bittet, sieht sich die Frau direkt als eine schlechte Mutter.

Fehlgeschlagene Kommunikation

Frau per SMS: Schatz, wir haben im Lotto gewonnen. Er kauft sich ein neues Auto. Der Lottogewinn ist aber nur 150€.

Gesendete Nachricht: (Frau)

Sachinhalt: der Gewinn im Lotto

Selbstoffenbarung: Preisgebung des Gewinns und die daraus resultierenden Gefühle

Beziehung: zeigt positive Gefühle -> nahestehend, ist dem Mann vertraut (gibt den Gewinn Preis)

Appell: Ja, wir haben im Lotto gewonnen. Teilen der Freude mit dem „Mann“.

Empfangene Nachricht: (Mann)

Sachinhalt: Lottogewinn, Kauf des Autos

Selbstoffenbarung: Freude über den Gewinn, der Mann sieht es als Selbstverständlich, dass die Frau den Gewinn mit ihm teilt -> der direkte Autokauf

Beziehung: lässt sich eher über die sachliche Ebene begeistern, als für die Gefühlsmäßige im Bezug auf die Frau

Appell: möchte eine weitere Reaktion von seiner Frau sehen/hören durch seinen Autokauf, für ihn ist es eine gute Idee ein neues Auto zu kaufen, weil er schon immer eins wollte bzw. eins brauchte

Insgesamt wird gezeigt, dass zwischen der Frau und dem Mann ein Kommunikationsproblem herrscht, weil sie sich über SMS unterhalten und dadurch keine Stimmlage und somit eine emotionalslose Kommunikation gezeigt wird.

 

 

 

 

missglückte Kommunikation

Situation: Mann und Frau sind in der Kälte draußen.

Frau: Mir ist kalt.

Mann: Kann sein.

 

Sender:

Sachebene: Es ist sehr kalt draußen.

Selbstkundgabe: Die Frau ist sehr kälteempfindlich und möchte gerne gewärmt werden.

Beziehungsseite: Die Frau möchte die Nähe des Mannes spüren oder seine Jacke haben. Sie erhofft sich eventuell mehr.

Appell: Der Mann soll der Frau die Jacke geben!

 

Empfänger:

Sachebene: Der Mann hält es für möglich, dass die Frau friert, da es draußen sehr kalt ist.

Selbstkundgabe: Er möchte ihr nicht die Jacke geben. Vielleicht empfindet er es selber nicht als kalt.

Beziehungsseite: Der Mann hat vermutlich kein Interesse an der Frau und möchte nur mit ihr Bekanntschaft schließen oder befreundet bleiben.

Appell: Man sollte sich wärmer anziehen.

 

Schließlich wird deutlich, dass die Frau Anzeichen gibt, dass sie Interesse an dem Mann hat. Dieser jedoch versteht dieses Anzeichen nicht oder hat kein Interesse an der Frau und versucht ihr dieses deutlich zu machen.

Gescheiterte Kommunikation am Beispiel Loriot

Für Informationen zu  Loriot s. http://de.wikipedia.org/wiki/Loriot_(Fernsehserie)

Beispiel Folge III 5 Das Frühstücksei (vor allem die ersten 19 Sekunden) http://www.youtube.com/watch?v=bBQTBDQcfik

Mann: „Herta, das Ei ist hart.“ (Herta trinkt und reagiert nicht.) „Das Ei ist hart.“

Herta: „Ich habe es gehört!“

Mann: „Wie lange hat das Ei denn gekocht?“

Herta: „Zu viele Eier sind gar nicht gesund!“ (Der Mann ist jeden morgen eine Ei.)

 

Gesendete Nachricht:

Sachebene: Das Ei ist zu hart; Appellseite: Koche das Ei so wie immer, also kürzer; Selbstkundgabe: Ich mag nur weiche Eier; Beziehungsseite: Du kannst heute nicht kochen. Ich will dir wieder helfen es richtig zu machen.

Empfangene Nachricht:

Sachebene: Du isst zu viele Eier; Appellseite: Iss weniger Eier; Selbstkundgabe: Ich mache es so, wie ich will; Beziehungsseite: Gib dich damit zufrieden oder mache es selber.

Der Mann möchte einfach wie jeden morgen sein weichgekochtes Ei essen. Ihm fällt aber auf, dass es härter ist, als normal und sagt es. Seine Frau antwortet aber nicht, sondern trinkt ihren Kaffee. Somit signalisiert sie ihm, weil ja auch Gesten Kommunikation sind, dass es ihr gleichgültig ist, insofern sie den ganzen Tag im Haus für ihn arbeitet. Somit ist es ihr auch egal, dass ihr Mann nur weiche Eier mag und reagiert deshalb auch nicht auf seinen Appell, dass sie es kürzer kochen soll. (Um dies zu verstehen sind die folgenden Sekunden des Films notwendig, denn sie sagt, dass sie es so lange gekocht hat, wie er es will und deshalb so lange, wie immer.) Sie übergeht aber seine Frage, wie lange das Ei gekocht hat und sagt einfach das, was sie denkt. Da sie sonst schon den ganzen Tag in der Küche steht, braucht sie das nicht auch noch UNBEDINGT zu machen und möchte, dass er es selber macht, wenn er es nicht so akzeptiert.